Interview zum Thema Kinder-Unfallversicherung

Schultüte packen, Ranzen kaufen und viele offene Fragen: Die Einschulung des Kindes ist auch für Eltern eine aufregende Zeit, schließlich werden die Kleinen damit noch ein Stück selbstständiger. Entsprechend groß sind die Sorgen um die Sicherheit der Sprößlinge. Was Mütter und Väter dabei häufig unterschätzen: Rund 2 Millionen Kinder erleiden jedes Jahr einen Unfall, und weit mehr als die Hälfte verunglückt zu Hause. In diesem Fall bietet ausschließlich die private Unfallversicherung eine finanzielle Absicherung. Denn dafür gibt es keinen gesetzlichen Unfallschutz. Wir fragten Bernhard Behr, örtlicher Versicherungsexperte des Continentale Versicherungsverbundes, worauf man achten muss.

Herr Behr, gerade die Eltern von Schulstartern haben vor allem Angst davor, dass ihr Kind auf dem Schulweg einen Unfall hat. Zu Recht?
Bernhard Behr: Die Sorge vor einem Unfall des Kindes ist sehr berechtigt. Laut einer Studie des Robert-Koch-Institutes passieren allerdings gerade einmal 8 Prozent auf der Straße oder den Fuß- und Radwegen.

Wo liegen denn die größten Gefahren für Kinder?
Bernhard Behr: Da, wo sie die meisten Eltern nicht vermuten: zu Hause. Mehr als jeder zweite Unfall passiert daheim. Und die Zahlen sind in den vergangenen Jahren sogar noch gestiegen. Viele Eltern wissen ebenfalls nicht, dass Unfallverletzungen eines der größten Gesundheitsrisiken für Kinder und Jugendliche sind: Jährlich kommen fast 200.000 Kinder unfallbedingt ins Krankenhaus und 1,7 Millionen müssen deshalb zum Arzt. Das ist alarmierend.

Gilt das für Kinder jeden Alters?
Bernhard Behr: Im Alter von ein bis zwei Jahren passieren 85 Prozent aller Unfälle im häuslichen Umfeld. Bei den Drei- bis Sechsjährigen verschiebt sich das Spektrum etwas, und fast jedes fünfte Unglück geschieht im Kindergarten oder der Schule, aber immer noch zwei Drittel zu Hause. Ab dem 12. Lebensjahr ereigneten sich laut der Studie Unfallverletzungen praktisch gleich häufig zu Hause, in der Schule und auf dem Spielplatz oder beim Sport.

Wie sind Kinder denn grundsätzlich abgesichert?
Bernhard Behr: Im Kindergarten und in der Schule tritt die gesetzliche Unfallversicherung ein. Das gilt auch für den direkten Hin- und Rückweg. An jedem anderen Ort, zu Hause, auf dem Spielplatz oder beim Freizeitsport, bietet nur die private Unfallversicherung eine finanzielle Absicherung. Nicht umsonst raten deshalb auch die Verbraucherzentralen dazu, sie gerade für Kinder abzuschließen.

Worauf sollten Eltern bei einer Unfallversicherung achten?
Bernhard Behr:
Ich persönlich rate dazu, für Kinder mindestens eine Unfallrente abzuschließen, verbunden mit einem Schutzbrief, der praktische Hilfe garantiert. Die Unfallrente garantiert dem Kind ein lebenslanges Einkommen. Das kann im Fall der Fälle seine Existenz sichern. Die Höhe haben die Eltern dabei selbst in der Hand.

Bei der Continentale gibt es zum Beispiel die 500 Euro-Unfallrente Aktiv Plus schon für 5,49 Euro im Monat. Sie zahlt ab 35 Prozent Invalidität – also beispielsweise bereits für die teilweise Funktionsunfähigkeit eines Armes oder den Hörverlust auf einem Ohr. Und zusätzlich erhält das versicherte Kind bei jeder dauerhaften Beeinträchtigung eine Unfall-Einmalzahlung, die sich je nach Grad der Einschränkung bis auf das 300-fache der Unfallrente steigert.

Die gesetzliche Unfallversicherung legt hingegen den Maßstab „Minderung der Erwerbsfähigkeit“ an und zahlt erst ab 20 Prozent Invalidität. Ein sechsjähriges Kind würde dementsprechend ohne private Absicherung nach heutigem Stand 132,22 Euro bekommen. Aber natürlich auch nur, wenn der Unfall in der Schule oder auf dem direkten Weg passiert ist.

Auf welche praktische Hilfe sollten die Eltern achten?
Bernhard Behr:
Unser Unfallschutzbrief für Kinder enthält einen Reha- und Betreuungs-Service. Ein Reha-Manager kümmert sich persönlich darum, dass nach einem schweren Unfall das Kind optimal medizinisch betreut und möglichst schnell wieder ins Leben und die Schule integriert wird. Darüber hinaus ist auch nach einem leichteren Unfall gewährleistet, dass die Kinder beaufsichtigt werden, ihnen beim Anziehen geholfen wird oder sie zum Arzt oder zur Schule gefahren werden. Unser Partner für diese Hilfe ist seit vielen Jahren der Malteser-Hilfsdienst.

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